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Die sogenannte Individualastrologie, die sich mit der Konstellation zum Zeitpunkt der Geburt des einzelnen auseinandersetzt, entstand wohl erst gegen Ende des babylonischen Reiches, also schon unter griechischem Einfluss. Das älteste überlieferte Horoskop (Stundenschau) stammt aus dem Jahr 412 v. Christus. Langsam aber sicher verbreitete sich die Lehre der Astrologie weit über die Grenzen Babylons in die ganze Welt. Jede Kultur mischte der Sterndeutung einige Elemente hinzu. So zogen z.B. die Perser den Punkt der Empfängnis in ihre Berechnungen ein. In Ägypten gab es „Tagesorakel“, die man mit den heute in der Presse zu lesenden Horoskopen vergleichen kann. (Gehe heute nicht aus dem Haus, …)
So spielt Astrologie auch in der christlichen Religion eine Rolle. Die Weisen aus dem Morgenland pilgerten zum Stern von Bethlehem, da unter ihm der Weltherrscher geboren würde. Ungewöhnliche Ereignisse am Himmel beflügelten die Fantasie der Menschen. So wurden Sonnen- oder Mondfinsternis z.B. gedeutet als: Eine Sau verschlang den Mond, eine Schlange die Sonne.
Für die Medizin wurde Astrologie bald sehr wichtig. Jedes Organ wurde einem Planeten zugeteilt, sämtliche Körperteile den Tierkreiszeichen. Von Athen aus gelangte diese Kunst bald nach Rom, wo sie übermächtigen Einfluss gewann. Fast sämtliche Kaiser hielten sich Hofastrologen, wenn auch einige stark gegen Astrologie witterten, so z.B. Cicero oder Tacitus. Claudius Ptolemäus aus Alexandrien (100-160 nach Chr.) bündelte nahezu das gesamte astronomische und astrologische Wissen und schuf das Ptolemäische Weltbild. Die Erde als Mittelpunkt.
Das Hauptwerk, das noch lange die Astronomie bestimmen sollte, hieß: „Syntaxis mathematica“ Es enthält Berechnungen der Planetenbahnen und den ältesten Sternenkatalog mit 1028 Himmelskörpern. Das 2. Werk trug den Titel: „Geografike hyphegesis“, welches ein Verzeichnis von mehr als 8000 Orten der Erde mit einer Tabelle von Längen und Breitengrade enthält. Das dritte Werk war der Astrologie gewidmet: „Tetrabiblos“
Es behandelt die Beschaffenheit und Bewegung der Gestirne und deren Auswirkung auf den Menschen. Dieses Werk wurde so eine Art Bibel für die Sterndeutung. Die erste wissenschaftliche Begründung der „Astrologie als Physik des Weltraums“ Als später das Christentum hereinbrach, kamen auf die Astrologen schwere Zeiten zu. Die Christen setzten die Astrologie mit heidnischem Glauben gleich.
So wurde im Jahr 533 die Sterndeutung verboten, worauf viele Astrologen den einzigen Ausweg in der Flucht nach Persien sahen. Dort wurde die Kunst der Sterndeutung immer weiter verfeinert und vertieft. Erst mit Anbruch der Renaissance erblühte die Astrologie zu neuer Größe. In jener Zeit wurden sogar von Medizinern zumindest Grundkenntnisse der Sternen-Deutung verlangt. Nun war es auch an der Zeit, dass Kopernikus mit seinem Werk
„Von den Umdrehungen der himmlischen Sphären“ das Ptolemäische System ersetzte.